Klimaanlagen sind für komfortables Reisen auf der Schiene unverzichtbar und daher in nahezu allen Neufahrzeugen integriert. Damit die komplexen Klimasysteme den großen Beanspruchungen dauerhaft standhalten, bedürfen sie der richtigen Auslegung sowie regelmäßiger Wartung.
Unterschiedliche Zugmodelle im europäischen Schienenverkehr verlangen unterschiedliche technische Klimatisierung. Verkehrsunternehmen legen dafür bei Bestellung den Auslegungspunkt der Klimaanlage fest. Entsprechend wird das Klimatisierungssystem individuell auf diese Anforderungen, auf die zukünftigen Umgebungsbedingungen sowie auf das jeweilige Zugmodell angepasst. Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Aufbauarten: In Fernzügen sind die Komponenten der Klimatisierung meist im Fahrzeug verteilt angeordnet – unter dem Wagenkasten und auf dem Dach. Bei Nahverkehrszügen und Straßenbahnen kommen häufig Kompaktanlagen zum Einsatz, die sämtliche zur Klimatisierung benötigten Komponenten in einem Gehäuse vereinen und durch eine definierte Schnittstelle auf dem Dach des Fahrzeugs mit den Luftkanälen verbunden sind.
Die Anlagen werden nach den Kundenanforderungen und nach den gültigen technischen Normen konstruiert und umfangreich auf ihre Zuverlässigkeit hin geprüft. Allerdings: Liegen nach Inbetriebnahme beispielsweise die Außentemperaturen in Extremfällen über den von den Betreibern definierten Werten, können die gewünschten Temperaturen im Passagierraum nicht mehr in vollem Umfang eingehalten werden.
Vor Inbetriebnahme werden neue Zugbaureifen in einem Wind-Klima-Kanal in Wien getestet. Dabei müssen nicht nur die sicherheitsrelevanten Fahrfunktionen des Zuges den extremen klimatischen Bedingungen standhalten. Auch der thermische Komfort der Passagiere muss durch das in zwei Normen festgelegte Prüfprogramm gewährleistet werden. Klimaanlagen übererfüllen diese Tests in der Regel. Die Testphase vor Einsatz der Klimatechnik ist jedoch nur eine Seite der Medaille: Für die dauerhafte Instandhaltung der Züge – und damit auch der Klimaanlagen – ist nach Inbetriebnahme der Betreiber verantwortlich, sofern nichts anderes vereinbart wurde. Zwar werden von den Herstellern Wartungsanleitungen zur Verfügung gestellt, einen permanenten Rückkopplungsprozess aus dem Betrieb an die Hersteller gibt es in der Regel dazu allerdings nicht. Die Industrie steht gern bereit, hier weitere technische Unterstützung zu leisten.
Eine Klimaanlage ist ein System von Wärmetauschern und -pumpen, das ähnlich wie ein Kühlschrank funktioniert. Über einen der Wärmetauscher wird dem Innenraum Wärme entzogen – d.h. Kälte generiert – und diese über den anderen Wärmetauscher nach außen abgegeben. Das zwischen den Wärmetauschern derzeit in Fahrzeugen überwiegend verwendete Kältemittel ist R134a (Tetrafluorethan). Die Leistung der Komponenten wird vom Komfortniveau im Innenraum sowie von der Höhe der Außentemperatur – d.h. durch die maximal zu erzielende Temperaturdifferenz zwischen Außen- und Innentemperatur – bestimmt. Verschmutzen die Komponenten zu stark, kann sich die Leistung der Klimaanlage verringern.