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Nachhaltige Mobilitätsstrategie für den Green Re-Start in und aus Europa

Die Corona-Pandemie stellt Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vor ganz neue Herausforderungen. Eine nachhaltige Mobilitätsstrategie kann und muss jetzt Eckpfeiler eines klimafreundlichen Wirtschaftshochlaufs in Europa sein. Die digitale Schiene 4.0 verbindet die scheinbaren Antagonisten Wachstum und Klimaschutz. Investitionen in grüne Technologien stärken sowohl die Konjunktur als auch das Klima. Nur mit resilienten Klimaindustrien wird der Green Re-Start in und aus Europa gelingen.

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1. Green Re-Start: Investitionen in die Schiene geben Schub

Die Corona-Krise darf nicht auf Kosten des Klimaschutzes bewältigt werden. Und das muss sie auch nicht: Mit den Mitteln aus dem 2019 verabschiedeten Klimapaket und dem im Juni 2020 beschlossenen Konjunkturpaket der Bundesregierung stehen Milliarden bereit, um klimapolitische Zielsetzungen zu erreichen und konjunkturelle Impulse zu setzen. Berlin und Brüssel setzen auf klimafreundliches Wachstum. Werden die Mittel in klimafreundliche Bahntechnologie investiert, steigern sie hierzulande die Produktion und stabilisieren den Arbeitsmarkt. Gleichzeitig haben die Technologien das Potenzial den Klimasünder Verkehr nachhaltig zu dekarbonisieren.

Die Technologien sind da – Jetzt müssen die Mittel fließen. Die Bahnindustrie steht für den Green Re-Start bereit, nun braucht es Tempo und Ambition:

  • Infrastruktur digitalisieren.
  • Mobilität in Stadt und Land verbessern.
  • Forschung und Entwicklung fördern.
  • Globale Spitzenposition stärken.
  • Vergabeverfahren modernisieren.

2. Vergabeverfahren: Qualität "Made in Europe". Damit das Klima gewinnt.

Wer Schienenprojekte gewinnen will, bewirbt sich in der Regel auf öffentliche Ausschreibungen. Der Auftrag wird anhand bestimmter Kriterien vergeben – die EU-weit zu über 50 Prozent auf einen möglichst billigen Anschaffungspreis abzielen. Nachhaltige und besonders klimafreundliche Lösungen bleiben dabei immer wieder außen vor. Grüne Innovationen können sowohl den nachhaltigen Wirtschaftshochlauf als auch den Klimaschutz vorantreiben, doch dafür braucht es moderne Vergabeprozesse, die den Best-, nicht den Billigstanbieter honorieren. Für emissionsarmes Wachstum in Europa aus Europa.

Dafür muss Deutschland jetzt:

  • einen Innovationsbonus in Vergaben einführen-
  • Made in Europe“ fest in Ausschreibungen verankern.
  • öffentliche Auftraggeber bei der rechtssicheren Implementierung von Qualitätskriterien in öffentlichen Vergaben unterstützen.

3. Infrastruktur: Schneller digitalisieren, europäisieren, modernisieren

Die Bahnindustrie in Deutschland entwickelt weltweit führende Innovationen für die Schiene 4.0 – digital, hochmodern und klimaschonend. Die Technologien sind schon heute weltweit im Einsatz, im eigenen Land indes noch zu selten zu finden. Das Konjunkturprogramm der Bundesregierung bietet nun die Chance, Deutschland noch schneller mit dem modernsten Schienenverkehr der Welt auszustatten.

Die wichtigsten Hebel im Überblick:

  • Infrastruktur modernisieren und ausbauen.
  • Netz und Fahrzeuge synchron digitalisieren.
  • Grundlagen schaffen – Digitalen Roll-Out beschleunigen.
  • Schienennetz mittels 5G versorgen.
  • Planung beschleunigen.

4. Klimaneutral Mobilität: Alternative Antriebe fördern

Die Schiene ist der einzige Verkehrsträger, der bereits heute auf direktem Weg zu null Emissionen ist. Elektromobilität aus grünem Strom macht es möglich. Für schwer zu elektrisierende Strecken stellt die Bahnindustrie alternative Antriebe wie Hybrid-, Batterie- und Wasserstoffzüge bereit. Nun kommt es darauf an, dass Deutschland die klimapolitisch hochwirksame Elektrifizierung weitervorantreibt und innovative Antriebe fördert:

  • Vorfahrt für das Klima in Vergaben.
  • Ladeinfrastruktur ausbauen.
  • Elektrifizierung der Schienenwege bis 2030 auf 70 Prozent steigern.

Bahntechnik erklärt: Mobil in Zeiten von Corona? Aber sicher!

Weltweite Studien widerlegen eine besondere Infektionsgefahr in Zügen, wenn die Schutzmaßnahmen eingehalten werden. Doch auf absehbare Zeit bleibt es essentiell, den Gesundheitsschutz zu gewährleisten und weiter zu optimieren, ohne dass Menschen auf Mobilität und Komfort verzichten müssen. Die Bahnindustrie entwickelt Lösungen, die noch sichereren Schienenverkehr möglich machen:

  • Automatisierung. Schon heute sind rund eine Milliarde Fahrgäste in 15 europäischen Städten und an zahlreichen Flughäfen mit fahrerlosen Bahnen unterwegs, auch in Deutschland. Die Automatisierung ermöglicht dabei mehr Züge auf gleicher Strecke. In Zeiten von Corona können so Fahrgäste auf mehr Wagen verteilt und Abstände besser eingehalten werden.
  • Fahrgastlenkung. Was wäre, wenn Fahrgäste vor dem Einsteigen wüssten, wo es im Zug voll oder leer ist? Die Bahnindustrie bietet Technologien an, die dies möglich machen – durch Sensoren im Inneren und intelligente Beleuchtungskonzepte außen. Gut 30 Prozent der wartenden Passagiere entscheiden sich dann für einen anderen Zugteil, Überfüllung wird vermieden.
  • Fahrgastprognosen. Die meisten Menschen möchten volle Züge meiden – gerade in Corona-Zeiten. Die Bahnindustrie bietet Lösungen, die Prognosen zur Auslastung von Züge und Bahnhöfen bieten – sieben Tage im Voraus. Pendler und Reisende können ihre Routen oder Reisezeiten anpassen.
  • Zug-Design. Der Gesundheitsschutz steht auch beim Design von Zügen im Mittelpunkt. Kontaktlose Einstiegstüren öffnen dank Bewegungssensoren. Betreiber können flexibel entscheiden, wie groß Abstände zwischen Sitzen sind – und diese jederzeit durch Rotation der Sitze vergrößern. Oberflächen können mit Beschichtungen versehen werden, die die Ausbreitung von Viren verhindern.

Den VDB-Politikbrief 2021.01 finden Sie hier zum Download.

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