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VDB-Positionspapiere Digitalisierung

VDB-Konzept 2025: Industrieller Rollout DSTW / ETCS

Um die Schiene in Deutschland innerhalb von zwei Dekaden flächendeckend zu digitalisieren, müssen ab jetzt jährlich min. 1.000-2.000 km mit ETCS ausgerüstet werden. Das erfordert die Schaffung langfristig gesicherter Schienenfonds, die Modernisierung der Stellwerke in drei Phasen sowie die finanzielle Förderung der Digitalisierung von rund 13.000 Bestandsfahrzeugen.

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Ein integrierter europäischer Eisenbahnraum ist wichtiger Bestandteil der Europäischen Union. Die verpflichtende Ausrüstung europäischer Korridore mit dem European Train Control System (ETCS) wird künftig mehr als 20 verschiedene nationale Zugbeeinflussungssysteme ersetzen und den grenzüberschreitenden Verkehr so erleichtern. Digitale Zugsicherungssysteme ermöglichen darüber hinaus Fahren in dichteren Taktfolgen, wodurch mehr Züge auf gleicher Strecke eingesetzt werden können. Für Fahrgäste bedeutet das, kürzere Fahr- und Wartezeiten bei maximaler Pünktlichkeit. Für die Wirtschaft heißt ETCS höhere Kapazität, Zuverlässigkeit und Resilienz des Netzes. Die flächendeckende ETCS-Ausrüstung in Deutschland legt die Basis für die Digitalisierung und weitere Automatisierung des Schienenverkehrs und gleicht so auch die absehbare Fachkräftelücke im Fahrdienstpersonal aus.


Die digitale Ausrüstung für Bahnstrecken und Fahrzeuge wird vor allem am Standort Deutschland entwickelt und produziert. Die Bahnindustrie in Deutschland exportiert die digitale Schiene seit vielen Jahren weltweit führend, etwa nach Norwegen, Schweden, Spanien oder in die Schweiz. Jetzt darf Deutschland nicht hinter seine Nachbarn zurückfallen. Aktuell sind knapp 40 Prozent der Stellwerke digitalisiert. Diese Erneuerung begann in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Die Erneuerungsrate stieg dabei nicht stetig, sondern hat in den letzten Jahren sogar abgenommen und beträgt im Mittel rund 1 % pro Jahr. Ein „weiter so“ hätte eine Erneuerungsdauer von weiteren, mindestens 60 Jahren zur Folge. Das wäre deutlich zu langsam. Notwendig ist das Drei- bis Fünffache der bisher erreichten Erneuerungsrate digitaler Leit- und Sicherungstechnik, um die Modernisierung der Schiene in den nächsten 25 Jahren erfolgreich abzuschließen.


Die Unternehmen der Bahnindustrie benötigen eine langfristige Perspektive, um die für einen Hochlauf notwendigen Investitionen zu tätigen und ihre Ressourcen entsprechend aufzubauen. Das erfordert wiederum eine konsequente Strategie des Bundes für die synchrone ETCS-Aus- und Umrüstung von Infrastruktur und Schienenfahrzeugen, die mit einer langfristig gesicherten Finanzierung hinterlegt ist. Nur in gemeinsamer Verantwortung können Politik, Betreiber und Industrie die Zukunft einer digitalen, resilienten und klimafreundlichen Mobilität auf der Schiene realisieren.


Mit dem vorliegenden Papier möchte der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) e. V. eine auf Minimierung von Prüf- und Zulassungsaufwand optimierte Zielarchitektur und ein auf die Minimierung von Verantwortungsschnittstellen ausgerichtetes Update seines Konzeptvorschlages von 2019 zum industriellen ETCS-Rollout beisteuern. Hiermit sollen die betrieblichen Anforderungen der Deutschen Bahn AG erfüllt und der netzweite Rollout in knapp zwei Dekaden erreichbar werden. Die wesentlichen Schwerpunktthemen sind nachfolgend in 11 Blöcken zusammengefasst, die als Empfehlungen für verschiedene Expertengruppen des Sektors dienen sollen.

 

VDB-Konzept 2025

Industrieller Rollout DSTW-ETCS

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