Mission: Klimaneutral. Wo Elektrifizierung durch Oberleitung noch aussteht oder nicht wirtschaftlich ist, können alternative Antriebskonzepte den Schienenverkehr dekarbonisieren. Elektrifizierungslücken können unter anderem durch den Einsatz innovativer Antriebs- und Speichertechnik sowie der Nutzung des vorhandenen Oberleitungsnetzes als Ladeinfrastruktur überbrückt werden. Eine kurzfristig klimaneutrale Schiene erfordert additiv die Verwendung CO2-neutraler Kraftstoffe.
Die Schiene hat das Potenzial kurzfristig der erste nahezu klimaneutrale Verkehrsträger zu werden. Elektromobilität ist im Bahnverkehr seit über 140 Jahren Realität, 90 Prozent der Fahrleistung auf deutschen Netzen erfolgt heute elektrisch. Jetzt muss es weitergehen, denn bislang sind nur knapp 62 Prozent des deutschen Schienennetzes unter Fahrdraht. Wo Elektrifizierung durch Oberleitung noch aussteht oder nicht wirtschaftlich ist, können alternative Antriebskonzepte den Schienenverkehr noch weiter dekarbonisieren. Elektrifizierungslücken können unter anderem durch den Einsatz innovativer Antriebs- und Speichertechnik sowie der Nutzung des vorhandenen Oberleitungsnetzes als Ladeinfrastruktur überbrückt werden.
Um den Übergang zu erleichtern, muss jedoch auch der Betrieb von Fahrzeugen der Bestandsflotte mit Verbrennungsmotoren aufgrund ihrer langen Nutzungsdauer ein Teil der Lösung werden. Eine kurzfristig klimaneutrale Schiene erfordert daher additiv die Verwendung CO2-neutraler Kraftstoffe. Die sofortige Umstellung von Dieselkraftstoffen auf synthetische Kraftstoffe ist aktuell die schnellste Lösung zur Erreichung der Klimaziele auf nicht elektrifizierten Strecken.
Folgende Maßnahmen sind für den klimafreundlichen Einsatz von CO2-neutralen Kraftstoffen zu fördern:
Aktuell sind die Herstellungskosten von HVO-Kraftstoffen höher als bei herkömmlichem Diesel. Für eine zügige Nutzung sind die Mehrkosten für CO2- neutrale synthetische Kraftstoffe anfänglich zu kompensieren. Gesamtheitliche CO2-Bewertung – also die Abkehr von der heute üblichen „Tank-to-Wheel“ Bilanzierung, wodurch die Verbrennungsmotoren bei der Suche nach CO2-armen Antriebstechnologien ausgeschlossen werden würden – hin zu einer gesamtheitlichen CO2-Bilanzierung „Well-to-Wheel“, die u.a. die Produktion der Fahrzeuge, deren Komponenten und die Herstellung des eingesetzten Energieträgers gleichermaßen berücksichtigt. Dadurch wird eine Gleichbehandlung aller oberleitungsfreien Antriebsarten erreicht.
Um im Verkehr befindliche Bestandsfahrzeuge und gegenwärtig in der Beschaffung befindliche Serienfahrzeuge - die aufgrund nationaler Emissionsziele dann vor dem Ende ihrer 30-jährigen Nutzungsdauer außer Betreib genommen werden müssten, aber CO2-neutral weiterbetrieben werden können - bedarf es der nachweislichen Nutzung von HVO-Kraftstoffen. Bei künftigen Ausschreibungen von Fahrzeugen für Verkehrsverträge ist eine gesamtheitliche CO2-Bilanzierung „Well-to-Wheel“ gefordert, um die geplante Nutzungsdauer von Schienenfahrzeugen zu erreichen.
Sofortiger Einsatz von CO2-neutralen Kraftstoffen im Schienenverkehr