Mit der Ankündigung, mehr in die Sanierung und Digitalisierung der Schiene zu investieren, gibt die Koalition ein Aufbruchssignal. Dem müssen die notwendigen Mittel folgen, wie sie bundeseigene Studien beziffern. Die Digitalisierung und Elektrifizierung müssen zentrale Schwerpunkte der Investitionen sein.
Berlin, 09. April 2025 – Der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) e.V. begrüßt die gestärkte Rolle der Schiene im heute veröffentlichten Koalitionsvertrag: „Die Koalition stellt die Schiene für resiliente und nachhaltige Mobilität in den Fokus, das ist ein wichtiges und auch notwendiges Signal an die Branche. Die Absichten, die Modernisierung der Schiene über höhere und verstätigte Investitionen voranzutreiben unterstützen wir vollumfänglich. Das würde einen verlässlichen Planungshorizont für die Industrie schaffen. Vor dem Hintergrund des Sondervermögens hätten wir uns jedoch mehr Ambition gerade bei der Digitalisierung und Elektrifizierung des Eisenbahnverkehrs gewünscht. Die Entscheidungen zur Mittelhöhe sind schnell und an den Bedarfen ausgerichtet zu schließen, damit die Bahnindustrie in die Umsetzung gehen kann“, sagte VDB-Hauptgeschäftsführerin Sarah Stark.
Die Digitalisierung der Schieneninfrastruktur solle laut Koalition priorisiert und wie die Elektrifizierung aus dem Klima- und Transformationsfond (KTF) finanziert werden. Die dringend notwendige Finanzierung der digitalen Umrüstung von Fahrzeugen ist weiterhin offen. Sie bildet jedoch den Schlüssel für eine schnelle Nutzung der Vorteile. „Viele Branchen und auch einzelne Gewerke innerhalb der Sektoren konkurrieren beim Sondervermögen und KTF nun um begrenzte Mittel. Wir müssen hier ein kritisches Augenmerkt auf die Digitalisierung und Elektrifizierung legen, die in der Vergangenheit oft das Nachsehen hatten – für zuverlässigen und nachhaltigen Schienenverkehr aber zentral sind. Auch eine ausschließliche Förderung der Infrastrukturdigitalisierung hilft uns nur begrenzt, weil wir digital ertüchtigte Fahrzeuge benötigen, die auch darauf fahren“ betonte Stark.
Investitionen in das Schienennetz sollen steigen, wobei der sogenannte Infraplan als gesetzliches Steuerungsinstrument entwickelt und mit einer entsprechenden, verbindlichen Finanzierungszusage versehen werden soll. Es müsse laut VDB nun dringend darum gehen, eine überjährige Finanzierungsarchitektur für die Schiene herzustellen, um Investitionen langfristig abzusichern und den Mittelabfluss einfacher und schneller zu gestalten: „Mehr Geld hilft nur, wenn es auch schnell dort ankommt, wo es verbaut werden soll. Wir stehen für die Modernisierung der Schiene in den Startlöchern“, sagte Stark. „Innerhalb der Branche haben wir uns in den letzten Jahren stark aufeinander zubewegt, Prozesse optimiert und Vertragsmodelle so weiterentwickelt, dass wir für die anstehenden Großprojekte bereit sind und hochskalieren können. Aber diese Projekte müssen jetzt auch kommen.“
Vor dem Hintergrund eines wachsenden Mobilitätsbedarfes auf einem geschrumpften Schienennetz und bei demografisch bedingtem Personalschwund im Betrieb, ist die Digitalisierung des Eisenbahnverkehrs unverzichtbar. Der Schienenverkehr kann so weniger personalintensiv und perspektivisch automatisch betrieben werden. Gleichzeitig erlauben digitale Technologien wie das europäische Leit- und Sicherungssystem ETCS den Einsatz von mehr Zügen auf bestehenden Strecken, indem engere Taktungen möglich werden.
Branche fordert konsequenten Ausbau und Reformen.