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VDB-Leitfaden

Generische Liefer- und Leistungsmatrix für den nachträglichen Einbau von ETCS-Bordausrüstung bei Schienenfahrzeugen des Bestandes

Eine ausreichende Menge von Schienenfahrzeugen mit ETCS-Bordausrüstung ist ein wichtiger Faktor für beschleunigte Digitalisierung der Infrastruktur unter Vermeidung von Doppelausrüstung mit verschiedenen Systemen der Leit- und Sicherungstechnik. Umso wichtiger ist es, einen schnellen Einstieg in die Ausrüstung von Bestandsfahrzeugen mit ETCS-Bordgeräten zu finden. Anhand einer Liefer- und Leistungsmatrix (LuL) listet der VDB die Kriterien zur Strukturierung von ETCS-OBU Ausrüstungsprojekten systematisch auf.

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Die Fahrgastzahlen im Schienenverkehr sollen bis 2030 verdoppelt werden und der Marktanteil des Schienengüterverkehrs soll auf mindestens 25 % gesteigert werden. Diese Kapazitätssteigerung soll insbesondere durch die flächendeckende Digitalisierung der Schiene erreicht werden. Auch im gemeinsam von Bund und Branche entwickelten  „Masterplan Schiene“, nimmt die Digitalisierung der Schiene eine zentrale Rolle ein.

Die zügige Digitalisierung der Schiene auf der Grundlage der Europäischen Zugsicherungs- und Leittechnik (ETCS) und der digitalen Stellwerke (DSTW) ist entscheidend. Sie steigert die Zuverlässigkeit und ermöglicht die Gewinnung zusätzlicher Kapazitäten auf bestehenden Strecken ohne langwierige Bauplanungsprozesse. Je langsamer die Umstellung erfolgt, desto aufwändiger und teurer wird sie insgesamt. Daher ist eine beschleunigte Modernisierung der Leit- und Sicherungstechnik bis 2035 anzustreben, so wie es das Eisenbahn-Bundesamt, der VDB und die Deutsche Bahn AG in ihrem Memorandum of Understanding (MoU) „Beschleunigter Start der DSD-Infrastrukturausrüstung“ am 2. September 2020 vereinbarten.

Eine ausreichende Menge von Schienenfahrzeugen mit ETCS-Bordausrüstung ist ein wichtiger Faktor für beschleunigte Digitalisierung der Infrastruktur unter Vermeidung von Doppelausrüstung mit verschiedenen Systemen der Leit- und Sicherungstechnik. Umso wichtiger ist es, einen schnellen Einstieg in die Ausrüstung von Bestandsfahrzeugen mit ETCS-Bordgeräten zu finden.

Passende Anreize (Förderprogramme) sind ebenso notwendig wie klare Vorstellungen für die industrielle Umsetzung von Schienenfahrzeugumrüstungsprojekten (Programmorganisation). Eine Digitalisierungsstrategie für das System Schiene erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem alle Bereiche, Infrastruktur und Fahrzeuge, miteinander verzahnt und synchronisiert werden und insbesondere alle Beteiligten im Sektor Schiene verzahnt miteinander agieren:

  • Gemeinsames und abgestimmtes Handeln aller Beteiligter im Sektor Schiene
  • Infrastruktur – Netz, Signaltechnik, Kommunikationstechnik
  • Fahrzeuge – Triebzüge, Lokomotiven, Steuerwagen, Bau- und Sonderfahrzeuge

Für die Um- und Ausrüstung von bereits im Betrieb befindlichen Schienenfahrzeugen, also der Bestandsflotte, ist eine bundesweit übergreifende Koordination Gebot der Stunde. Bisher erfolgen die Fahrzeugumrüstungen auf Basis von einzelnen Ausschreibungen bzw. Einzelvergaben anhand von individuell gestalteten Kriterien. Für die technologische Umsetzung hat sich die Bahnindustrie bereits 2020 entschlossen, ein Um- und Ausrüstungskonzept für Schienenfahrzeuge mit ETCS OBUs und einer beschleunigten Programmatik vorzulegen und damit auch zu deren Lösung aktiv beizutragen.

Anhand der vorliegenden VDB-Liefer- und Leistungsmatrix (LuL) sollen die Kriterien zur Strukturierung von ETCS-OBU Ausrüstungsprojekten systematisch aufgelistet werden:

  • Insbesondere sind vor, jedoch spätestens während des Ausschreibungs- /Vergabeprozesses wichtige Fragestellungen und Eckpunkte zu klären, damit die Projektabwicklungen kosten- und zeitgerecht bei fairen Vertragsbedingungen zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer umgesetzt werden können.
  • Bestandsschienenfahrzeuge sind bei den jeweiligen Fahrzeughaltern häufig mehrere Jahre, manchmal sogar schon Jahrzehnte im Betrieb und haben heterogene Instandhaltungshistorien. Deshalb ist ein detaillierter Ist-Zustand der Fahrzeuge zu ermitteln, einschließlich der dazugehörigen Dokumentationslage.
  • Der Dokumentationsstand muss die Ist-Situation der Fahrzeuge abbilden. Dies gilt insbesondere dann, wenn der Original-Schienenfahrzeughersteller nicht automatisch derselbe ist, der die ETCS-OBU Komponenten integrieren soll.

VDB-Liefer- und Leistungsmatrix ETCS OBUs

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