Die weltweite Nachfrage nach Bahntechnologie boomt. Bis 2021 wird der Markt voraussichtlich von 159 auf 185 Milliarden Euro anwachsen – eine jährliche Zunahme von 2,6 Prozent. Treiber sind insbesondere Asien, Afrika und der Nahe Osten. Das Problem: Während Bahntechnikhersteller aus aller Welt ihre Produkte in Europa uneingeschränkt anbieten können, schotten sich wichtige Wachstumsregionen ihrerseits zunehmend ab.
So können europäische Hersteller ihre Produkte in gerade mal 63 Prozent des weltweiten Marktes ohne Hindernisse verkaufen. Die regionalen Unterschiede sind enorm: Während etwa der NAFTA-Raum zu annähernd 90 Prozent zugänglich ist, liegt die Marktzugänglichkeit in Asien bei lediglich 32 Prozent, teils auch darunter.
Es gibt viele sehr erfolgreiche Partnerschaften europäischer und asiatischer Hersteller. Doch leider gibt es zugleich viele Beispiele für die asiatische Marktabschottung:
Im Ergebnis haben europäische Anbieter zum Beispiel nur einen Anteil von drei Prozent am japanischen Markt. Zum Vergleich: Der europäische Anteil am Weltmarkt liegt bei 46 Prozent. Zugleich genießen asiatische Anbieter ungehinderten Zugang in Europa – und nutzen diesen regelmäßig mit Erfolg.
Die Bahnindustrie in Deutschland verkauft rund die Hälfte ihrer Produkte im Ausland. Der faire Marktzugang zu anderen Weltregionen ist daher von wesentlicher Bedeutung. Hier ist die Politik gefragt. Bundesregierung und EU-Kommission müssen die Prinzipien des freien und fairen Wettbewerbs einfordern. Dafür sollten sie die laufenden Gespräche zum Freihandelsabkommen mit Japan sowie zum Investitionsabkommen mit China nutzen. Zudem muss die Bedeutung der Bahnindustrie als Schlüsselbranche stärker in den Mittelpunkt rücken. Länder wie China und Japan haben dies längst erkannt und unterstützen ihre Hersteller mit Finanzierungshilfen in Milliardenhöhe. Ein erster richtiger Schritt ist die im Oktober verabschiedete Exportstrategie der Bundesregierung, die unter anderem Hermesbürgschaften ausweitet.