Der Fachkräftemangel ist auch in der Bahnindustrie allgegenwärtig. Die Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag das Elektrifizierungsziel von 75 Prozent bis zum Jahr 2030 ausgegeben. Aktuell sind rund 62 Prozent des deutschen Schienennetzes mit Oberleitungen ausgestattet. Hinzu kommt die Generalsanierung und der Neu- und Ausbau von Hochleistungskorridoren im Netz. Hierfür benötigt die Branche dringend neue und gut ausgebildete Mitarbeitende.
Vor dem Hintergrund der in den nächsten Jahren ansteigenden Bedarfe von Neuelektrifizierungen für Aus- und Neubauprojekte und für die Modernisierung im deutschen Schienennetz haben sich die Unternehmen DB Bahnbau Gruppe GmbH, EUROPTEN Deutschland GmbH, Furrer + Frey Deutschland GmbH, Heicon Service GmbH + Co KG, Rail Power Systems GmbH, SPITZKE SE, SPL POWERLINES GERMANY GMBH und STRABAG Rail Fahrleitungen GmbH sowie der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) dazu entschlossen, ihre Kräfte in der Ausbildungsinitiative Oberleitungsausrüster (AOLA) zu bündeln. Ziel der Unternehmen ist es, gemeinschaftliche Voraussetzungen zu schaffen, um eine weiterführende Berufsausbildung und Qualifikation für ihre Beschäftigten konsortial anzubieten. Mit einem zusätzlichen Ausbildungsjahr für angehende Oberleitungsmonteure mit bereits abgeschlossener Berufsausbildung möchte AOLA ihre Fachkräfte gemeinschaftlich qualifizieren und für den Beruf weiterbilden.
Seit über einem Jahr erarbeiten die Unternehmen gemeinsam Lehr- und Ausbildungsinhalte, planen Lehrmodule und bereiten sich auf die Weiterbildung ihrer Beschäftigten vor. Die gleichberechtigten Kooperationspartner aus ganz Deutschland entsenden jeweils zwei Auszubildende (im ersten Jahr der Initiative) und stellen für die Weiterbildung Material, Ausbildungsstätten und Trainer zur Verfügung. „Wenn man Fachkräfte gewinnen möchte und sie dauerhaft in der Branche halten will, muss man neue Wege beschreiten.“ sagt VDB-Vizepräsident Infrastruktur Dr. Michael Bernhardt. „Dies ist ein gutes Beispiel, wie die Branche gemeinsam Potenziale hebt und Synergien für gut ausgebildete Mitarbeitende schafft. Ausbildung ist Teamwork.“
Am 2. September 2024 starten insgesamt 16 Monteurs-Gesellinnen und Gesellen die einjährige Weiterbildung zum geprüften und innerhalb der Initiative anerkannten Oberleitungsmonteur in Langenhagen bei Hannover. Geplant ist darüber hinaus einen gegenseitig anerkannten Industriestandard, den Catenary Industry Education Standard (CIES), zu schaffen und die Mitarbeitenden weiter zu fördern und zu qualifizieren. Ebenfalls soll die Anzahl der Auszubildenden sowie der teilnehmenden Unternehmen kontinuierlich gesteigert werden.
„Macht die Welt gemeinsam „cooler“ als heute! Mit dieser Ausbildungsinitiative legen wir den Grundstein dafür, um junge Menschen als Oberleitungsmonteure auszubilden“ sagt Ralf Hickethier Sprecher der AOLA-Initiative. „Die Monteure leisten in Zukunft einen Beitrag für einen sicheren elektrischen Zugbetrieb und tragen zu einem nachhaltigen und klimaschonenden Verkehrssystem bei.“