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Pressemitteilungen Digitale Schiene Deutschland

Digitalisierung von sieben Regionalstrecken: 500-Millionen-Euro-Programm rollt

Deutsche Bahn, Bahnindustrie und Behörden beschleunigen 2021 gemeinsame Initiative für neue Technologien auf der Schiene • Digitalisierung macht das Netz robuster: Fahrgäste und Güterverkehrskunden profitieren von pünktlicheren Zügen und mehr Kapazität • Moderne Technik ersetzt herkömmliche Anlagen bis 2035 – fünf Jahre früher als geplant

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Bund, Deutsche Bahn und Industrie drücken 2021 gemeinsam aufs Tempo bei der Digitalisierung des Bahnnetzes. So rüstet die Deutsche Bahn (DB) gemeinsam mit dem Verband der Bahnindustrie in Deutschland e.V. (VDB) in diesem Jahr sieben Regionalstrecken mit digitaler Stellwerkstechnik aus. Die neue Technik löst in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Thüringen und im Freistaat Bayern herkömmliche Anlagen diverser Bauarten ab. Damit können in Zukunft mehr Züge auf den vorhandenen Gleisen fahren; Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit werden steigen.

Der Auftrag wird aus dem Corona-Konjunkturpaket des Bundes finanziert, das zusätzliche Investitionen über 500 Millionen Euro vorsieht. Den Einsatz der Mittel und ein Beschleunigungsprogramm hatten das Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur, DB und VDB 2020 verabredet. 100 Millionen Euro waren bereits im vergangenen Jahr eingesetzt worden, 400 Millionen Euro fließen dieses Jahr. Mit dem Beschleunigungsprogramm bekommt auch die Umrüstung insgesamt einen Schub: Bis 2035 – fünf Jahre früher als bislang geplant – ziehen die digitalen Technologien komplett in Deutschland ein und machen die klimafreundliche Schiene leistungsfähiger. Fahrgäste und Güterverkehrskunden profitieren von mehr Qualität und Kapazität.

Sieben Industrieunternehmen unterzeichnen mit der DB Netz AG die ersten Verträge des sogenannten Schnellläuferprogramms. Für die Industrie bringt das Programm stabile Aufträge. Viele Innovationen werden erstmals angewendet, neue Unternehmen steigen ein und für die Digitaltechnik werden Standards etabliert. Für die Industrie bedeutet das Investitionsprogramm die Sicherung zahlreicher Jobs in der Pandemiezeit.

Ronald Pofalla, DB-Infrastrukturvorstand: „Wir sind mit der Digitalen Schiene Deutschland jetzt im Turbogang unterwegs. Im engen Schulterschluss mit der Bahnindustrie digitalisieren wir in diesem Jahr Stellwerke in sieben Regionen Deutschlands. Bahnreisende und der Güterverkehr profitieren von einem größeren und zuverlässigeren Angebot auf der Schiene.“

Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur: "Die Digitale Schiene Deutschland (DSD) nimmt zügig Fahrt auf. Das ist unübersehbar. Jetzt müssen wir die Erfahrungen aus den Pilotprojekten dafür nutzen, um bei der weiteren Realisierung von Digitalen Stellwerken die Kosten und Bauzeiten noch stärker zu reduzieren. Gleichzeitig schauen wir uns eine Verbreiterung des Ansatzes der DSD an, um beispielsweise den Deutschlandtakt durch ein Digitales Kapazitätsmanagement noch schneller umsetzen zu können. So leistet die DSD einen wichtigen Beitrag zu unserem zentralen bahnpolitischen Ziel, mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen.“  

Andre Rodenbeck, Präsident Verband der Bahnindustrie: „Mit dem Programm Digitale Schiene Deutschland revolutioniert die Branche gemeinsam nachhaltige Mobilität „Made in Europe“. Die fortschreitende Digitalisierung erlaubt es uns mehr Züge auf selber Strecke einzusetzen. Und mehr Schiene bedeutet schlicht mehr Klimaschutz. Die schnelle Umsetzung des Schnellläuferprogramms zeigt es deutlich: die Technologien stehen bereit – wir stehen bereit, um mit der Digitalisierung und Automatisierung eine neue Ära des Bahnverkehrs einzuläuten. Für mehr Klimaschutz, für ein ganz neues Reiseerlebnis und eine starke Konjunktur.“

Gerald Hörster, Präsident des Eisenbahn-Bundesamtes: „Dieses Programm bietet die Möglichkeit, dass Bahn, Bahnindustrie und Genehmigungsbehörde die Zulassungsprozesse anhand überschaubarer Projekte weiter optimieren und so besser auf den Flächenrollout vorbereitet sind.“

Hintergrund

Mit einer Finanzierungsvereinbarung zwischen Bund und Bahn stellte der Bund Anfang Dezember 2020 zusätzliche Mittel für digitale Stellwerkstechnik zur Verfügung. Aus dem Konjunkturprogramm zur Bekämpfung der Folgen der Corona-Pandemie stehen 500 Millionen Euro bis Ende 2021 zur Verfügung.

Die Digitalisierung der Schiene schafft industrielle Arbeitsplätze und stützt die mittelständischen in Deutschland ansässigen Unternehmen, die das Bahninfrastrukturgeschäft beliefern.

Die Digitalisierung ist ein Beitrag zur Verkehrswende und zum Klimaschutz. Wer mit der Bahn fährt, reist bereits heute weitgehend CO2-frei. Mit smarten, digitalen Stellwerken können auf selber Strecke mehr Züge eingesetzt werden. In kürzester Zeit können so deutlich mehr Menschen die klimafreundliche Bahn nutzen und signifikant mehr Güter auf das Gleis gebracht werden. Die Digitalisierung revolutioniert nachhaltigen Bahnverkehr: Kürzere Fahrzeiten, kürzere Wartezeiten, präzise Kundeninformation. Intelligente Gleise geben Alarm bevor sie kaputt gehen: Ausfälle werden vermieden, der Zugverkehr läuft wie geplant weiter. Digitale Stellwerke bilden die Grundlage für die Ausrüstung des Netzes mit dem europaweit einheitlichen Zugbeeinflussungssystem European Train Control System (ETCS).

Stimmen der Bahnindustrie

„Das jetzt rasch an Fahrt aufnehmende Programm zur Digitalisierung unserer Schieneninfrastruktur im Nah- und Fernverkehr wird nicht nur die Effizienz und Zuverlässigkeit unseres Schienenverkehrs erhöhen. Sie wird der Bahn vielmehr den entscheidenden Schub dafür geben, sich als sicheres, modernes und umweltfreundliches Verkehrsmittel der Wahl in einem nachhaltigen Mobilitäts-Mix der Zukunft zu etablieren.

Mit unseren technologischen Kernkompetenzen in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Big Data, Cloud Computing, Konnektivität sowie insbesondere im übergreifenden Thema Cyber Security sind wir perfekt für die kommenden Herausforderungen, einschließlich dem Zukunftsthema Autonomes Fahren, aufgestellt.

Das stellen wir bereits heute unter Beweis. Für das zentrale deutsche Referenzvorhaben „Digitaler Knoten Stuttgart“ errichten wir seitens Thales das Digitale Stellwerk, installieren ETCS, bereiten die Implementierung des streckenseitigen, automatisierten Fahrbetriebs und des Kapazitäts-und Verkehrsmanagementsystems CTMS (Capacity & Traffic Management System) vor. Wir installieren im Rahmen dieses Projekts weit über 6.000 elektronische Kilometersteine (Balisen), über 1.300 Achszählpunkte und rund 650 Weichenantriebe“.

Oliver Dörre, Vorsitzender der Geschäftsführung Thales Deutschland und VDB-Sprecher für Cybersecurity

 

„Wir freuen uns, dass wir im Rahmen der Digitalen Schiene Deutschland daran beteiligt sind, mit unseren innovativen Signaltechnikprodukten und -systemen die Bahninfrastruktur an der Bahnstrecke Ansbach – Triesdorf zu verbessern. Wir tragen damit nicht nur zu einer Steigerung der Beförderungskapazitäten sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr bei, sondern bringen damit auch die Verkehrswende in Deutschland voran.“

Eric Biedemann, Geschäftsführer der InoSig GmbH

 

„Hitachi Rail ist stolz darauf, das nationale Programm zur Einführung neuer digitaler Stellwerke im gesamten deutschen Schienennetz zu unterstützen und somit ein neues Kapitel der Mobilitätsgeschichte mit zu schreiben. Der kürzlich erteilte Auftrag für die Aufrüstung der Strecke Gera-Weischlitz baut auf unserer erfolgreichen Partnerschaft mit der Deutschen Bahn auf und wird ein Beitrag sein zur Digitalisierung der Bahnstrecken; innovativ, nachhaltig und zukunftsfähig, in Deutschland und auch in Europa. Im Rahmen unserer Partnerschaft mit der Deutschen Bahn wird Hitachi Rail die Expertise aus bewährter, langjähriger globaler Erfahrung einbringen, um die neue Stellwerkstechnologie im Zuge des 1:1-Austauschs des Rollout-Programms mitzugestalten.“

Alessandro De Grazia, Geschäftsführer Hitachi Rail Deutschland STS GmbH

 

"Mit unserem digitalen Stellwerkssystem tragen wir zu einem besonders kosteneffizienten Technikeinsatz auf Nebenstrecken bei. Dabei streben wir immer integrierte Gesamtlösungen an, um die Automatisierung von Betriebsabläufen mit Hilfe von digitalen Technologien voranzutreiben."

Tilo Brandis, Geschäftsführer der Pintsch GmbH

 

„Wir als Scheidt & Bachmann sehen das Projekt DiB mit dem iBS als das wesentlichste Digitalisierungsprojekt im Rahmen der DSD Strategie. Gerade in der Betriebsführung mit dem iBS als zentrales Bindeglied zwischen Stellwerken, Bedienung, Triebfahrzeugführern und Disposition liegt mit Abstand das größte Verbesserungspotential für Prozesse, die schon lange auf Digitalisierung warten. Daher wird auch unser SLP Projekt dieses iBS als technologische Innovation in den Vordergrund stellen.“

Heinz Laumen, Geschäftsführer der Scheidt & Bachmann GmbH 

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