Mit einem gemeinsam erarbeiteten Konzeptvorschlag für ein industrielles Rollout DSTW/ETCS formuliert die Bahnindustrie in Deutschland einen Beitrag zur raschen Umsetzung der digitalen Schiene 4.0.
Am 23. September 2019 haben Bahnverbände und die Deutsche Bahn AG, unter Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur, ein „Memorandum of Understanding“ für die gemeinsame Umsetzung der Digitalen Schiene Deutschland unterzeichnet. Die DB AG verkündete in diesem Zusammenhang die Gründung einer Gesellschaft zur Digitalisierung des Schienennetzes. Der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) e.V. ergänzte mit einem Konzeptvorschlag zum industriellen Ausbau digitaler Stellwerke (DSTW) und des European Train Control Systems (ETCS).
Mit dem gemeinsam erarbeiteten Konzeptvorschlag für ein industrielles Rollout DSTW/ETCS "Die Zukunft der Schiene soll rasch beginnen" formuliert die Bahnindustrie in Deutschland einen Beitrag zur raschen Umsetzung der digitalen Schiene 4.0. Mit den vielfältigen internationalen Erfahrungen der Bahnindustrie und einer profunden Kenntnis des Heimatmarktes werde die Aus- und Umrüstung des deutschen Schienennetzes mit digitaler Technologie in gemeinsamer Verantwortung aller Akteure gelingen.
Der Umsetzungsvorschlag der Industrie sieht faktisch einen frühestmöglichen vollständigen Rolloutbeginn DSTW/ETCS ab 2022 vor. Gleichzeitig schlägt die Industrie geeignete Strukturen für eine beschleunigte Digitalisierung des Schienennetzes vor, wobei sie auch die Gründung der DSD-Gesellschaft aufgreift. Die vorgezogene Ablösung der Alttechnik und die volle Nutzung der Digitalisierung würde für den Betrachtungszeitraum zu einem geschätzten zusätzlichen Produktivitätsgewinn von über 4 Mrd. Euro gegenüber bisherigen Rollout-Szenarien führen. Der Vorschlag der Industrie beinhaltet sieben Programmbestandteile für Infrastruktur und Fahrzeuge:
1. Infrastruktur: Ablösung der Alttechnik im 1:1-Austausch des Bestandes bis 20292. Infrastruktur: Upgrade Elektronische Stellwerke, Integration in Steuerzentralen bis 20303. Infrastruktur: Ersatz Spurplan-Relaisstellwerke, Projektdefinition und -priorisierung überwiegend nach Korridor- und Oberbauprojekten4. Fahrzeuge: Referenzlösung Fahrzeugumrüstung, ca. 100 Baureihen5. Fahrzeuge: Umrüstung Bestand Fahrzeuge, weniger als ca. 9.000 Fahrzeuge potenziell betroffen6. Fahrzeuge: Doppelausrüstung Neufahrzeuge (ETCS/PZB) – weniger als 2.000 Fahrzeuge betroffen7. Begleitprojekte: Regelwerksanpassung, Technikprojekte, Gesetzesprojekte, Organisation
Ein industrieller Rollout ab 2022 ist dringend erforderlich, um die geplante Mobilitätswende mit einem leistungsfähigeren und zuverlässigeren Schienenverkehr erreichen zu können. DSTW/ETCS ist die Basisinfrastruktur für die klimaschonende Mobilität der Zukunft. Die Industrie will gemeinsam mit dem Bund und der DB AG den Rollout zu einem Erfolgsmodell für den Standort Deutschland machen.
Viele europäische Nachbarn haben bereits eine komplette ETCS-Umrüstung ihrer Bahnnetze bis 2030 beschlossen, umgesetzt unter maßgeblicher Beteiligung der Bahnindustrie in Deutschland. Es wird auf einen konsequenten Technologiewechsel gesetzt, etwa in Dänemark, der Schweiz, Norwegen, Großbritannien und in Spanien. Die Bahnindustrie in Deutschland ist geschätzter Partner für die Realisierung, digitalisiert das Eisenbahnsystem im In- und Ausland seit Jahren erfolgreich.
Die Langfassung des Industriekonzeptvorschlags finden Sie zum Download hier.
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