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Pressemitteilungen Exportlage

Bahnindustrie warnt vor deutlicher Eintrübung im Export 2021.

- VDB-Umfrage: 77 Prozent der Befragten rechnen mit Exporteinbußen bis März 2021.

- Reisebeschränkungen effektiv und zugleich unter Abschätzung wirtschaftlicher Folgen gestalten sowie in der EU besser koordinieren.

- Mobilität der Zukunft setzt resiliente Industriestrukturen voraus.

 

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Berlin - Der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) e.V. warnt vor langfristigen wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID19-Krise auf den internationalen Bahnmarkt. "Als globale Exportindustrie sehen wir die Auftragsperspektiven auf dem Weltmarkt mit Sorge, weil öffentliche Investitionen in Schienenprojekte teils zurückgefahren, verschoben oder zur Disposition gestellt werden", sagte VDB-Hauptgeschäftsführer Dr. Ben Möbius. "Wir müssen für 2021 mit einem doppelten Bild rechnen: weiterhin stabile Märkte in Europa, aber eine deutliche, prolongierte Eintrübung im Export." Umso wichtiger sei für die Bahnindustrie jetzt ein klarer Kurs für Klimaschutz und Klimaindustrie in Europa.

Das bedeute auch, dass hochwirksame Reisebeschränkungen durch bessere Umsetzung vermeidbare gravierende Negativfolgen für exportorientierte Unternehmen reduzieren müssten. "Exportaufträge sind eng verknüpft mit Beratungen vor Ort und maßgeschneiderten technischen Lösungen. Reisbeschränkungen sind zweifelsohne ein zentrales Instrument der Pandemieeindämmung. Aber effektive Krisenpolitik muss eine sehr hohe Schutzwirkung mit möglichst geringen wirtschaftliche Auswirkungen verbinden", sagte Möbius. Nötig seien deshalb strikte flankierende Maßnahmen für Geschäftsreisen wie hinreichende Testkapazitäten und zudem eine bessere Koordinierung im EU-Binnenmarkt.

Zur Exportperspektive hat der VDB aktuell eine Mitgliederbefragung durchgeführt. Ergebnis: Rund 77 Prozent der Mitglieder rechnen mit negativen nachlaufenden Folgen: Export und ausländischer Auftragseingang würden bis März 2021 wahrscheinlich stark oder leicht sinken im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt (März 2020). Rund 57 Prozent der Mitglieder gaben an, bereits seit Beginn der Krise im März 2020 eine angespanntere Exportlage zu verzeichnen. Von den betroffenen Unternehmen würden 28 Prozent bereits einen starken Auftragsrückgang aus dem Ausland spüren. Mit einer stabilen Erholung der internationalen Nachfrage würden 27 Prozente der Befragten nicht vor dem zweiten Halbjahr 2021, 20 Prozent sogar erst ab 2022 rechnen. Fast jeder zweite Befragte rechnet also mit einer Export-Erholung frühestens in rund einem Jahr. "Die Corona-bedingte Reisebeschränkungen, Logistikstörungen und Unterbrechungen der Lieferketten haben naturgemäß zu Exporteinbrüchen geführt. Die Export-Umfrage weist aber vor allem auf mittelfristige wirtschaftliche Auswirkungen hin, die wir sehr ernst nehmen", so Möbius. Die Bahnindustrie in Deutschland generiert 40 bis 50 Prozent ihres Umsatzes im Export.

Eine kluge Investitionspolitik müsse jetzt Klimaindustrien stärken und die Implementierung nachhaltiger Technologien in und aus Europa beflügeln, wenn der klimafreundliche Wirtschaftshochlauf gelingen solle. Reisebeschränkungen müssten medizinisch wirksam, aber durch Einbeziehung der Kenntnisse der Wirtschaft effektiver umgesetzt und EU-weit kohärenter abgestimmt werden. "Mobilität der Zukunft setzt resiliente Industriestrukturen voraus", betonte Möbius. Konjunkturpaket und Nachtragshaushalt der Bundesregierung würden auf dem Heimatmarkt einen kräftigen Schub geben für klimaneutrales Wachstum auf der Schiene. Doch auch in Anbetracht der signifikanten Exportrückgänge dürften die Bücher nicht vorschnell geschlossen werden. Es komme nun auf eine schnelle Umsetzung an.

Gezielte Grundlageninvestitionen in die Digitalisierung der Schiene und in alternative Antriebe müssten das Tempo deutlich erhöhen. Die Exportförderung müsse praxisnah gestärkt werden. Und es brauche einen Kulturwandel in der öffentlichen Beschaffung. "Öffentliche Beschaffung muss Klimaschutz, Preis-Leistungs-Verhältnis sowie europäische Wertschöpfung auszeichnen. Denn Bund und EU wollen mit den Rettungspaketen ja nicht Billigstangebote fördern, sondern innovative Mobilitätslösungen "Made in Europe", sagte Möbius. Eine Zweckbindung staatlicher Investitionen gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise an Nachhaltigkeit und europäische Produktion sei dringend notwendig, um innovative Lösungen weltweit aufs Gleis zu bringen.

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