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VDB-Positionspapiere Digitalisierung

VDB-Konzeptvorschlag: Aus- und Umrüstung von Schienenfahrzeugen mit ETCS-Bordgeräten

Für einen Flächenrollout von ETCS müssen auch Schienenfahrzeuge entsprechend digital nachgerüstet werden, mit sogenannten On-Board-Units (OBUs). Wenn Strecken bis 2035 mit ETCS betrieben werden sollen, muss jetzt mit der Fahrzeugausrüstung begonnenen werden. Wie die Umrüstung der Fahrzeuge in der Praxis gelingt, hat der VDB in einem Konzeptvorschlag aufgeschlüsselt.

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Der Eisenbahn in Deutschland steht nicht weniger als eine Renaissance bevor. Was der großflächige Ausbau der Eisenbahninfrastruktur bis in das 20. Jahrhundert hinein war, bedeutet der Rollout digitaler Stellwerke und ETCS für das kommende Jahrzehnt: eine grundlegende Digitalisierung des gesamten Schienensystems. Mit der Digitalisierung der Nervenstränge der Eisenbahn, der Leit- und Sicherungstechnik, legt die Bahnindustrie in Deutschland die Basis für innovative, neue Verkehrslösungen. Nachhaltige Mobilität kann angesichts gesellschaftlicher Herausforderungen wie dem demografischen Wandel, dem Wirtschaftshochlauf aus der COVID-19-Krise und dem Klimawandel eine Schlüsselrolle für angebotsorientierten und wachstumsfreundlichen Klimaschutz einnehmen. Dafür muss die Digitalisierung der Schiene 4.0 jetzt deutlich an Geschwindigkeit gewinnen.

Die Digitalisierung des Schienensystems ist eine faszinierende Zukunftsaufgabe, deren Erfolg rasches Handeln erfordert – miteinander, mit Mut und mit Tempo. Der Rollout digitaler Stellwerke und ETCS bis 2035 erfordert einen ganzheitlichen Ansatz und enge Kooperation innerhalb des Eisenbahnsektors. Dabei ist die koordinierte und organisierte Ausstattung von Strecken und Schienenfahrzeugen erfolgskritisch. Denn intelligente Strecken entfalten ihr volles Potenzial erst, wenn auch digital ertüchtigte Fahrzeuge sie befahren. Ohne eine entsprechende Ausstattung von Schienenfahrzeugen mit ETCS-Bordausrüstung wird ETCS nicht funktionieren.

Schienenfahrzeuge müssen mit On-Board-Units (OBUs) entsprechend digital nachgerüstet werden. Das können Betreiber und Industrie nicht in alleiniger Verantwortung schultern. Mit dem vorliegenden Konzeptvorschlag möchte der VDB eine fundierte Entscheidungshilfe - quasi eine „Landkarte“ - zur Orientierung für das komplexe Thema der Ausrüstung von Bestandsfahrzeugen mit ETCS zur Verfügung stellen.

Neufahrzeuge sollten ab 2021 nur noch mit ETCS-Fahrzeugeinrichtungen ausgeschrieben werden. Rund 12.750 Bestandsfahrzeuge sind bis 2030 in drei Ausrüstungsklassen mit ETCS-OBUs auszurüsten. Erfolgskritisch sind jetzt die richtigen Weichenstellungen hinsichtlich Koordination, Organisation und Mittelbereitstellung: Nur mit einer grundlegenden Veränderung der heutigen Vorgehensweisen ist die weitestgehende Aus- und Umrüstung der Bestandsflotte bis 2030 realisierbar. Die Bahnindustrie in Deutschland steht als exzellenter Technologiepartner für die Umsetzung bereit.

Der VDB ist sicher: Flächendeckende ETCS-Ausrüstung von Schienenfahrzeugen wird gelingen. Dafür steht die industrielle Leistungsfähigkeit der Bahnindustrie. Die vorlaufenden Weichen – einschließlich der Finanzierung – müssen jetzt richtig gestellt werden.

VDB-Konzeptvorschlag: Aus- und Umrüstung von Schienenfahrzeugen mit ETCS-Bordgeräten

Mit dem Anspruch zu zeigen, wie flächendeckende ETCS-Bordausrüstung bis 2030 gelingen kann, hat sich der VDB im Herbst 2020 für die Erarbeitung eines detaillierten Konzeptvor-schlags für die Um- und Ausrüstung von Eisenbahnfahrzeugen mit ETCS entschlossen.

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